Inhaltsübersicht:
- Lernreise 2022 mit #MeinZiel22 und Future Skills im Gepäck
- Future Skills greifbar machen
- Wissensflut als Treiber für berufliche Lernprozesse
- Future Skills - was jetzt genau...
- Meta-Lernen: Berufliches Lernen wird in Teams und Unternehmen zum Thema gemacht
- Drei Tipps für die Praxis und Schnell-Leser
- Lesestoff
Lernreise 2022 mit #MeinZiel22 und Future Skills im Gepäck
Seit vielen Jahren setze ich mir Anfang des Jahres berufliche Lernziele. Meistens sind es so zwei oder drei Themen, die ich mir im Zeitverlauf des Jahres aneigne. Bei meiner diesjährigen Jahresplanung im Januar bin ich auf das spannende Jahresprojekt der Corporate Learning Community, einer echten Community of Practice (CoP) von Lern-Professionals gestoßen: #MeinZiel22. Der Slogan "Wer andere in die Zukunft führen will, muss schon mal da gewesen sein" sagt eigentlich schon alles!
In einem fest definierten Zeitraum gemeinsam mit anderen Lernexperten an meinem Thema zu arbeiten, das klingt gerade für mich als Freelancerin, die die meiste Zeit im Home-Office arbeitet, sehr verlockend. Daher wurde mein erstes Lernziel 2022 auf der Plattform #MeinZiel22 geteilt und der perfekte Start meiner Lernreise war geschaffen.
Die Vorteile des Lernrahmens #MeinZiel22 sind für mich ganz konkret:
- Lernen in einem festdefinierten Zeitraum bis zum 24. / 25. Mai 2022
- Lernen in Sprints (13 Wochen)
- Lernen in einem Netzwerk (Lernen mit und von anderen, in Peer-Groups, Chance zu Co-Creation und reger Austausch)
- Lernprozess als Geben und Nehmen (Informationsquellen, Tools, Tipps und Vorgehensweisen austauschen)
- Lernen transparent machen (Lernziele und Zwischenergebnisse auf Social Media veröffentlichen)
- Lernerfolge werden sichtbar gemacht (z.B. das Lernbadget zum Start der Lernreise, über das ich mich echt gefreut habe:-))))) )
Damit ist dieses Lernformat genauso, wie ich mir berufliches Lernen im Jahr 2022 vorstelle. Ein großes Dankeschön an die Initiatoren der Corporate Learning Community für dieses fantastische Projekt.
Future Skills greifbar machen
Jetzt zu meinem Lernziel: Ich möchte lernen, wie ich andere für Future Skills begeistern kann. Future Skills gehören zu den populärsten Themen der betrieblichen Weiterbildung. Es gibt zahlreiche Studien und Whitepaper, die sich mit dem Thema beschäftigen. Mit der Google-Suche werden 1.480.000.000 Ergebnisse angezeigt. Die Fähigkeit, sich auf die berufliche Zukunft vorzubereiten betrifft jede und jeden, der heute in der Arbeitswelt unterwegs ist. Führungskräfte und Personalentwickler als Verantwortliche des betrieblichen Lernens und als Initiatoren von Lernreisen ihrer Mitarbeiter*innen sind dabei in besonderem Maße in der Verantwortung.
Wissensflut als Treiber für berufliche Lernprozesse - auch für meine eigene
Wissen vermehrt sich in unserer vernetzten Welt exponentiell und die Halbwertzeit von Wissen sinkt kontinuierlich. Lag der Zeitraum, in dem Wissen sich verdoppelt 1950 noch bei etwa 50 Jahren, waren es 2010 nur noch 4 Jahre und 2020 nach Expertenschätzungen nur noch weniger als 1 Jahr. Gerade im beruflichen Umfeld scheinen immer schnellere Lernprozesse auf allen drei Ebenen:
- der Organisation
- des Teams
- des einzelnen Mitarbeiters
die einzige Chance, dieser Wissensflut positiv zu begegnen. Damit schließt sich dann auch gleich die Frage nach dem "Was" an
- Welche Future Skills benötigen Mitarbeiter*innen heute?
- Wie können Mitarbeiter*innen diese Future Skills erlangen?:
Future Skills - was jetzt genau...
Eine gute Grundlage für das Thema Future Skills bietet der OECD Lernkompass 2030. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) definiert in diesem Rahmenkonzept für das Lernen, Skills als "Fähigkeiten und Vermögen, Aufgaben durchzuführen sowie das eigenen Wissen verantwortungsvoll zu nutzen, um ein Ziel zu erreichen". Dabei sollen alle drei Ebenen des Lernens angesprochen werden:
- kognitive Lernziele: Denken, Wissen, Kenntnisse und intellektuelle Fähigkeiten
- psychomotorische Lernziele: motorische Fertigkeiten, Aufgaben durchzuführen
- affektive Lernziele: Veränderungen von der Interessenlage, der Einstellung und Werthaltungen
Es reicht demnach nicht aus, sich Sachverhalte kognitiv zu erschließen und sein berufliches Fachwissen zu erweitern. Gerade am Arbeitsplatz geht es immer um die Anwendung des Erlernten und den Transfer in die berufliche Praxis. In die Lernprozesse sollte auch die Sinnfrage einbezogen werden: die Einstellung und die Werthaltung zum Lernthema. Übertragen auf mein eigenes Thema "Future Skills greifbar machen" sieht das dann etwa folgendermaßen aus:
- kognitives Ebene: verschiedene Definitionen von Future Skills vergleichen, einzelne Future Skills genauer darstellen und dabei die drei Lernebenen anwenden.
- Psychomotorische Ebene: Inhalte verarbeiten, anwenden und teilen (in Peer-Groups im Austausch mit meinen Mit-Lernenden, in Social Media und als Blogbeitrag).
- Affektive Ebene: Einordnung der Beiträge in die berufliche Praxis und den Gesamtkontext berufliches Lernen und Reflexion über das Gelernte.
Berufliches Lernen wird in Teams und Unternehmen zum Thema gemacht
Ein Blick in die Praxis zeigt, dass in dem Lernfeld Future Skills in vielen Unternehmen und Abteilungen schon einiges passiert. Der Anstoß, mich mit den Future Skills noch
intensiver zu befassen, entstand folgendermaßen:
Anfang des Jahres durfte ich in einem Online-Barcamp mit erfahrenen Fach- und Führungskräften in meiner Session über Future Skills diskutieren. Die Ergebnisse sind in dem Miro-Board links zu
sehen. In einem der ersten Beiträge berichtet eine Führungskraft von ihrem Einsatz, alle Mitglieder im Team zum Lernen zu bringen. Es war ihr wichtig, dass ihr Team lernt zu lernen und somit gut
für die berufliche Zukunft gerüstet ist. Wie jetzt ein Team über die reine Zielsetzung der Abteilung und fachbezogenen Aufgabenstellung im Marketing hinaus ins Lernen gebracht werden kann,
haben wir in der Session aus verschiedenen Perspektiven leidenschaftlich diskutiert.
In der Runde waren sich die Teilnehmer*innen einig, dass eine ganz wesentliche Führungsaufgabe darin besteht, einen Rahmen zu schaffen, um alle im Team zum beruflichen Lernen und zu einer Weiterentwicklung zu motivieren. Besonders schön finde ich den Anspruch einer Teilnehmerin, die Teammitglieder "bei Laune" zu halten. Das entspricht genau dem, was eine positive Lernkultur im Unternehmen und im Team beinhalten sollte.
Die zentrale Frage, die ich aus dieser Session mitgenommen habe, war: Wie begeistere ich andere, sich mit Future Skills zu beschäftigen?
Drei Tipps, um Future Skills ins Team zu holen:
- Berufliches Lernen der Future Skills erfolgt auf allen drei Lernebenen: kognitiv, psychomotorisch und affektiv.
- Lernen im Beruf zum Thema machen und lernen zu lernen!
- Eine positive Lernkultur im Team und Unternehmen herstellen.
Lesestoff
Das Jahresprojekt 2022 der Corporate Learning Community #MeinZiel22.
Studien zum Thema:
Positionspapier 2020 "Kompetenzentwicklung für und in der digitalen Arbeitswelt" des Münchner Kreis Arbeitskreises "Arbeit in der digitalen Welt".
OECD
Lernkompass 2030
OECD-Projekt Future of Education and Skills 2030
Rahmenkonzept des Lernens
Veröffentlichung des Bundesinstituts für Berufsbildung:
Helmerich, Robert; Leppelmeier, Ingrid: Sinkt die Halbwertzeit von Wissen? Theoretische Annahmen und empirische Befunde, Bonn 2020.
Noch etwas zum Reinhören:
Aus dem Podcast der herCAREER mit der IHK München und Oberbayern zum Thema Future Skills - Kompetenzentwicklung im Zeitalter der digitalen Transformation.